„Was hat sich seit letztem Jahr verändert?“
In dem Moment dachte ich nur: „Was soll ich darauf antworten?“ So viel hat sich ja nun auch nicht verändert. Ich war jedenfalls nicht auf diese Frage vorbereitet. Ich dachte mir: „Diesmal gehe ich einfach hin und lasse alles auf mich zukommen.“ Vielleicht war das nicht die beste Strategie. Jedenfalls habe ich dann sowas gesagt wie:
„Ich habe mein Studium abgeschlossen. Mein Praktikum, das ich damals in Bremen gemacht habe, ist auch vorbei. Jetzt arbeite ich freiberuflich und habe mehr Zeit zum Modeln. Ich stehe inzwischen bei drei Agenturen unter Vertrag.“
Das war’s dann auch. Sie wollte nicht wirklich mehr über mich wissen. Nachdem der Nächste dran war, fiel mir plötzlich ein, dass sich mein Look ja total verändert hat. Letztes Jahr beim Vorcasting hatte ich noch weiße Haare. Ich habe damals in Bremen gewohnt und wollte meine Haare selbst blondieren, was richtig schiefging. Am Ende musste ich zu Gully & Pierre für eine Rettungsaktion. Innerhalb von ein paar schmerzhaften Stunden bin ich vom Pissgelb zu gebleichten Haaren gewechselt. Es war das erste Mal, dass ich diesen Influencer-Friseur ausprobiert habe, und ich muss sagen, das Ergebnis war echt cool. Es gab aber auch nicht viele andere Optionen nach meinem Missgeschick. Der Look kam in Berlin gut an, und Heidi meinte sogar: „Cooler Look!“ Würde sie sich freuen, dass meine Haare jetzt fast wieder natürlich sind? Oder, dass sie länger geworden sind? Ein Grund mehr, sie beim Umstyling zu schneiden! Wahrscheinlich ist es ihr aber relativ egal. Am Ende zählt der Eindruck im Moment.
Letztes Jahr bin ich in Berlin nicht weitergekommen bei GNTM 2024. Gestern wurde ich auch beim Vorcasting in München nicht zum nächsten Schritt in Berlin eingeladen. Was hat sich geändert? Viel und doch nicht so viel.
Feedback bekommt man in der Modelwelt ja eher selten. So läuft es halt. Vielleicht hätte ich in dem Moment nach Feedback fragen können, aber es gibt ja Regeln. Man lässt die Jury sprechen, und wenn die Entscheidung fällt, kann man vielleicht noch was sagen.
Ich war die Erste von der vierten Gruppe, die sprechen durfte. So läuft das Casting ab: Man kommt zum Hauptsitz von ProSieben, entweder Anfang August oder, wie ich dieses Jahr, Anfang September, und wartet erst mal viel. Vorher musste man alle Dokumente, die man per E-Mail erhalten hat, ausdrucken und unterschreiben. Dann geht’s ins Gebäude und man durchläuft eine Sicherheitskontrolle, die ein bisschen wie am Flughafen ist, nur nicht so streng. In der Schlange habe ich Benedict vom letzten Jahr wiedererkannt! Er war auch in Berlin und kommt aus München. Ich habe mich total gefreut, ihn zu sehen, denn meine Aufregung hat sich dadurch etwas gelegt. Wir haben uns begrüßt und ein paar Worte ausgetauscht. Später, als wir länger warten mussten, haben wir schnell mit anderen gesprochen, die um uns herum standen.
Es ist schon cool, mit so vielen Models in einem Raum zu sein. Die meisten sind echt locker und nett – ganz normale Leute. Wir alle haben dasselbe Ziel. Einer kam sogar aus Griechenland und hieß Nikodimo, ein Name, den er noch bei niemand anderem gehört hatte. Die Leute waren natürlich überrascht, dass ich aus Paris komme. Noch mehr erstaunt waren sie, als ich erklärte, dass ich keine deutschen Eltern habe. „Du sprichst aber gut Deutsch!“. Ich erkläre dann immer, dass mein schwacher französischer Akzent, den man oft gar nicht bemerkt, wahrscheinlich daher kommt, dass ich so lange auf eine amerikanische Schule gegangen bin, weil ich in Thailand aufgewachsen bin. Ich dachte mir, das hebt mich vielleicht von den anderen ab.
Aber ist das wirklich ein Vorteil? Beim Casting in Berlin letztes Jahr wollte ich Heidi genau das erklären – als ob sie das nicht schon aus meiner Bewerbung und den Videos wusste – und ich war vor Aufregung völlig durcheinander. Erstens hatte ich vergessen, dass sie es sowieso weiß, und zweitens wollte ich eine große Story erzählen, obwohl man dafür überhaupt keine Zeit hat.
Wie auch immer, ich glaube, dieses Jahr kam das nicht so gut an. Schließlich geht’s hier um Germany’s Next Topmodel. Schon zu Hause in München, wo ich bei Freunden meiner Familie übernachtet habe, meinte Marko, nachdem ich rausgeflogen war: „Das hättest du so nicht sagen sollen – oder zumindest anders formulieren.“
Er meinte, ich hätte den Fokus in meiner unvorbereiteten Vorstellung zu sehr auf meine französische Herkunft und mein Leben in Paris gelegt. Welchen Vorteil hat das überhaupt? Germany’s Next Topmodel ist eine Sendung, in der „Germany“ klar im Vordergrund steht. Marko sagte: „Du hättest erwähnen können, dass es sowas in Frankreich gar nicht gibt und dass du so viel gereist bist, um hier teilzunehmen, und dass du es wieder tun würdest.“
Mir war es echt peinlich, nochmal darüber nachzudenken. Ich mag es nicht, wenn ich merke, wie arrogant ich manchmal wirken kann. So war es nicht gemeint, aber es kam halt so rüber. Ich war noch total müde von der Reise und dachte, ich hätte mich nicht so schlecht geschlagen. Ich glaube, wenn sie mich wirklich gewollt hätten, hätten sie mich genommen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich meine Bewerbung fast vergessen hatte und deshalb in der Vorcasting-Runde im September statt im August war. Sie haben vorher schon so viele gute Leute gesehen. Warum noch einen arroganten Franzosen, der erklärt, dass er Franzose ist, obwohl sie das eh schon wissen?
Zurück zum Vorcasting in München. Wir waren alle im Slot 3, dem letzten des Tages, der sich von 16:00 bis 21:00 Uhr ziehen kann. Wir saßen an den runden Tischen im großen Raum und warteten. Didier, der Casting-Direktor, kam raus und erklärte uns, wie der Ablauf sein würde. Erst die Anmeldung, dann werden wir in Gruppen zu viert aufgeteilt. Didier holte immer mal wieder die nächste Gruppe, und die danach wusste schon, dass sie sich vorbereiten sollte. Ich war fast am Ende dran, mit Timo, Matze und einem coolen Typen, dessen Namen ich nicht mehr weiß. Vielleicht war ich in dem Moment zu sehr auf mich selbst fokussiert. Timo erzählte, dass er mal Schauspieler war und Schwierigkeiten hatte, aus dieser Rolle rauszukommen. Er hatte in einer mittelmäßig bekannten deutschen Serie gespielt, deren Namen ich mir natürlich nicht merken konnte. Sein Traum war es aber immer, Model zu sein. Er war auch letztes Jahr in Berlin. Matze war irgendwie die ganze Zeit über ziemlich nervös, fand ich. In seiner Vorstellung vor der Jury erwähnte er, dass er eine Krankheit hatte, die man an seinem Hals erkennen könne, was ich vorher nicht bemerkt hatte. Und der coole Typ kam gefühlt eine Stunde zu spät zum Casting. Er war am selben Tag mit dem Flixbus aus Berlin angereist und hatte Verspätung. Zum Glück wurde er noch in eine der späteren Gruppen eingeteilt.
Wir standen alle in einem neuen Raum und durften auf die Stühle setzen. Wir konnten schon die Leute sehen, die weitergekommen waren – sie saßen entspannt auf den Stühlen neben der Kaffeemaschine. Dort war ich letztes Jahr auch. Man wartet einfach, bis man aufgerufen wird, um ein cooles Video im Studio mit dem großen weißen Hintergrund zu drehen, bevor man das wohl aufregendste Interview seines Lebens führt. Bei mir wurde das natürlich nie im TV gezeigt. Nur die paar Flips, die ich vor Heidi gemacht habe, sind ausgestrahlt worden. Laut Fernseher habe ich nicht mal gesprochen, was natürlich nicht stimmt. Ich rede so viel, dass man eher sagen könnte, ich labere gern. Letztes Jahr habe ich für das Interview sogar extra ein Hemd angezogen, um schlauer auszusehen. Ich dachte, das würde Eindruck machen. Aber im TV war dann offenbar der Handstand interessanter.
Didier kommt zu uns Vieren und erklärt, was als Nächstes passiert: „Ihr werdet hier in einer Reihe stehen, und wenn die Musik anfängt, dürft ihr euch nach meinem Signal auf das rote Kreuz vor die Jury stellen.“
Ob er erwähnt hat, dass wir uns vorstellen sollten, weiß ich nicht mehr. Letztes Jahr war das irgendwie ganz natürlich, weil der Typ, der mir damals die Fragen gestellt hat, sofort meinte: „Du strahlst! Woher kommt das?“ Keine Ahnung, was ich geantwortet habe, aber es hatte auf jeden Fall seinen Effekt. Nach ein paar weiteren Fragen, auf die ich mit einem breiten Grinsen geantwortet habe, wurde ich zum Polaroid-Set hinter uns geschickt, um Fotos zu machen. Ein gutes Zeichen!
Dieses Jahr war es keine Frage nach meiner Ausstrahlung. Stattdessen hieß es einfach: „Du warst schon letztes Jahr hier.“ Das klang nicht gerade begeistert.
Dann fragte die Jurorin ziemlich gehetzt: „Wer möchte anfangen?“
Ich sagte sofort: „Sure! Ich kann anfangen.“ Als ob ich nicht auch „gerne“ hätte sagen können. Dann wartete ich. Sie schaute mich an und meinte: „Fang doch einfach an, stell dich vor!“
Da fiel mir ein, dass ich mich ja vorstellen sollte. Aber sie kennt mich doch schon, oder? Also fing ich an zu labern: „Ich bin Léopold, ich bin Franzose, lebe inzwischen in Paris, aber ich spreche Deutsch, nicht wegen meiner Eltern…“ Ich höre hier besser auf. In echt habe ich weiter geredet, aber es ist mir gerade zu peinlich, das alles aufzuschreiben. Was für ein eingebildeter Typ war ich an dem Tag? Es kam jedenfalls nicht besonders gut an. Meine letzte Frage war: „Was hat sich seit letztem Jahr verändert?“ Danach schien das Interesse an mir verflogen – auch das Fotoset hinter mir wurde mir nicht mehr angeboten.
Der Einzige, der viele Fragen gestellt bekam, war der coole Typ aus unserer Gruppe, dieser Schwarze mit der tiefen Stimme. Er blieb entspannt und ganz locker, vielleicht etwas ruhig, aber nicht so ruhig wie Matze. Er war der Einzige, der dann auch Fotos machen durfte. Danach wurden wir alle gebeten, den Raum zu verlassen.
Wenige Minuten später durften wir nochmal rein. Die Jurorin bedankte sich bei uns, und das war das Einzige, was ich in dem Moment wirklich verstanden habe. Wir sind rausgegangen, und ich fragte sofort: „Wir sind nicht weiter, oder?“
„Nee, sind wir nicht“, meinte Matze, etwas genervt.
In solchen Momenten bin ich oft einfach nicht wirklich da. Ich fühlte mich irgendwie fertig von der Anreise, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Chance meines Lebens verpasst habe. Bereuen tue ich es auf jeden Fall nicht. Ich bin froh, nach München gefahren zu sein. Ich habe so viele andere Projekte am Laufen, so viele coole Sachen, an denen ich arbeite, dass ich mir jetzt sage: Ich kann damit weitermachen und muss nicht alles für dieses Abenteuer auf Eis legen.
Für andere ist das natürlich nicht so. In meiner Gruppe war alles noch relativ entspannt, vielleicht ein bisschen enttäuschend für einige, aber kein Drama. Doch bei anderen gibt es oft Tränen, wenn sie erfahren, dass die Reise schon in München endet, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.
Vielleicht gibt es dieses Jahr wieder ein öffentliches Casting in Berlin, wie letztes Jahr. Mal sehen, wann das ist und ob ich verrückt genug bin, nochmal hinzufahren. Das wäre jedenfalls eine Gelegenheit, Berlin zu besuchen. Modeln ist manchmal wie Lotto. Manche gewinnen, manche nicht. Meistens gibt es keine richtige Erklärung. Man kann sich oft nicht wirklich verbessern, weil man so wenig beeinflussen kann. Aber wie beim Lotto gilt: Je öfter man spielt, desto höher sind die Chancen zu gewinnen. Die Chancen bleiben zwar gering, aber besser als wenn man es gar nicht versucht. So sehe ich das auch beim Modeln.
Ich weiß nicht genau, warum ich immer wieder zum Modeln zurückkehre. Ich weiß jetzt schon, dass es nicht das Einzige ist, was ich machen will. Ich glaube, was mich reizt, ist die Vorstellung, eine Spur zu hinterlassen. Wenn es mal tolle Bilder von mir gibt, an die sich die Leute erinnern, dann reicht mir das schon. Für mich ist das Modeln eine Art, wie man mich visuell wahrnehmen kann. Aber das Visuelle reicht mir nicht. Ich will, dass meine Stimme erkannt wird, die Worte, die ich wähle, wenn ich schreibe. Ich will mehr von mir mit der Welt teilen. Ich mache das alles für mich selbst, aber ich bemühe mich, dass es unterhaltsam, angenehm und vielleicht sogar hilfreich für andere ist.
Nach dem Casting in München gestern bin ich ziemlich zügig zur S-Bahn-Station in Unterföhring gelaufen und habe die nächste S8 Richtung Weißling genommen. Zuerst habe ich versucht, meine französischen Freunde zu erreichen, bei denen ich übernachte. Ohne Erfolg. Dann habe ich mein deutsches Management in Hamburg angerufen – ebenfalls ohne Erfolg. Nach einer kurzen Pause rief ich dann Ramon Wagner (itgirlagenten) an. Er ging schnell ran.
„Bist du gerade in München beim GNTM-Casting?“
„Ja, genau.“
„Aha, das hab ich mir schon gedacht. Und, wie war’s?“
Ich kenne Ramon seit ein paar Jahren. Als ich anfing, auf Instagram bekannter zu werden, folgte er mir irgendwann. Ich merkte sofort, dass er der Typ ist, der die Interviews mit den TV-Kandidaten auf YouTube macht. Ich schaue GNTM komplett durch, seitdem ich in Deutschland lebe. Damals konnte ich nicht mehr richtig turnen, und ich dachte, Model zu sein, wäre eine coole und finanziell interessante Alternative. Beim ersten Punkt hatte ich recht, beim Geld warte ich noch. Ich meine, Heidi hat mit dem Modeln ja ordentlich abgesahnt. Warum also nicht ich?
Ich konnte GNTM 2019 und 2020 problemlos in Deutschland schauen, weil ich damals noch in Deutschland lebte, studierte und arbeitete. Am 22. August 2020 schrieb ich Ramon dann:
„Ich hab schon mal deine Videos geguckt, die du mit GNTM-Models machst.“
„Haha, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.“
Ein paar Nachrichten später versprach er mir, mir in den kommenden Jahren alle GNTM-Folgen zu schicken. Seit 2020 hat er keine Folge verpasst, und ich konnte jede Staffel aus Frankreich anschauen, da die Sendung normalerweise nur für die DACH-Region zugänglich ist.
Am 6. September 2024, am Telefon mit Ramon:
„Was? Sie haben dich nicht genommen?“
„Nee.“
„Haben sie eine Begründung gegeben?“
„Nein, natürlich nicht. Das machen die ja nicht. Das ist normal. Aber ich war an dem Tag schon ziemlich durch. Sie haben mich gefragt, was sich seit letztem Jahr verändert hat. Und in dem Moment wurde mir klar, dass ich vielleicht gar nicht so viel Fortschritt gemacht habe.“
Diese Frage hat mir gezeigt, wo mein eigentliches Problem liegt. Ich mache so viele verschiedene Sachen, dass die Leute am Ende des Tages nicht wissen, was genau ich tue, was mir Spaß macht und was mich antreibt. Das größte Problem ist: Ich weiß es selbst nicht so genau. Genau deshalb stürze ich mich in so viele Projekte. Ich habe Schwierigkeiten, mich festzulegen, und noch mehr hasse ich es, mir einzugestehen, dass ich etwas loslassen sollte. Keine Entscheidung zu treffen, ist auch eine Entscheidung – aber selten eine gute.
Ja, ich habe mich für Freelance-Arbeit entschieden, um mehr Zeit zum Modeln zu haben. Ich habe Instagram genutzt, um mir eine gewisse Glaubwürdigkeit als Model aufzubauen. Und ich habe bei mehreren Agenturen unterschrieben, um überhaupt modeln zu können. Aber ich habe mich nie voll und ganz hineingestürzt, weil ich Angst habe.
Ich habe Angst, zu scheitern. Ich bin unsicher. Mein Mund schließt sich nicht ganz, weil meine Zähne so groß sind und viel Platz einnehmen. Manchmal sieht das verkrampft aus. Manchmal lasse ich den Mund offen, was nicht bei jedem Shooting passt. Um den Mund geschlossen zu halten, muss ich meine Kinnmuskeln anspannen, was natürlich auch nicht ideal ist. Aber das ist nicht mal meine größte Unsicherheit. Ich finde, ich sehe immer müde aus. Die Vertiefungen unter meinen Augen sind so stark, dass ich sie auch mit intensiver Bildbearbeitung und fünf Jahren Erfahrung nicht immer kaschieren kann. Im Alltag achte ich ständig auf das Licht und denke mir oft: „Verdammt, heute ist es bewölkt, ich sehe bestimmt wieder richtig fertig aus, und man wird meine tiefen Augenringe sehen.“
Das Modeln hat mir geholfen, auf mich selbst zu achten. Mal positiv, mal eher nicht. Es hat mir geholfen, mit meinen Unsicherheiten umzugehen und sie zu überspielen. Ich habe gelernt, dass manchmal die Einstellung wichtiger ist, als man denkt, und dass man sich lieber auf seine Stärken konzentrieren sollte, statt auf die Schwächen. Ich habe gemerkt, dass man nicht unbedingt perfekt aussehen muss, um ein cooles Bild hinzubekommen. Ich habe auch gelernt, wie man mit Bearbeitung aus einem Foto etwas Krasses machen kann.
Ich habe also viel durch das Modeln gelernt, und das hat für mich einen tiefen, intrinsischen Wert. Deshalb bleibe ich dran und gebe nicht auf. Ich weiß, dass es ein bisschen wie ein Lottospiel ist. Ich weiß aber auch, dass ich mich dafür entscheiden muss, wenn ich es wirklich ernst meine. Und ich weiß, dass ich in anderen Bereichen vielleicht mehr Potenzial habe und dort wahrscheinlich auch stärker bin. Aber der Hauptgrund, warum ich heute immer noch dabei bin, ist, dass ich Angst habe, es später im Leben nicht mehr machen zu können. Es ist entweder jetzt oder nie. Ich will meine Chance nicht verpassen. Ich will es erleben, bevor es zu spät ist.
Der Vorteil nach so einem Casting-Tag ist, dass ich immer besser weiß, was ich will, als noch zu Beginn des Tages. Ich denke dann sofort: „Es gibt doch noch andere TV-Shows in Deutschland.“ Oder: „Vielleicht kann ich diesen Artikel sogar an Freunde in der Presse weiterleiten.“ Ich habe sofort angefangen, über die nächsten Schritte nachzudenken.
Wenn ich nicht genau weiß, wohin ich will, hat es mir bisher immer geholfen, einfach etwas zu tun und es durchzuhalten. So habe ich am meisten gelernt. So habe ich die größte Klarheit gewonnen.
Was hat sich seit letztem Jahr verändert? Vielleicht nicht viel, aber hoffentlich habe ich einige sinnvolle Schritte gemacht.